Ärger mit unberechtigten Inkassoforderungen

Als Informatiker und versierter Internetnutzer weiß man, wo man seine Daten nicht eingeben sollte. Dass es einen trotzdem erwischen kann, zeigt mein aktueller Fall.

Juli 2008 - Der erste Kontakt

{highslide}inkasso/besuchtewebsite.png&captionText:'Diese Website soll ich angeblich besucht und meine persönlichen Daten dort eingegeben haben'{/highslide}Es begann mit dem Schreiben der Deutschen Inkassostelle. Dort wird Ende Juli eine Forderung gegen mich von 93,68 Euro gestellt. Ich falle aus allen Wolken! Woher soll eine solche Forderung ohne Rechnung oder Mahnung kommen? Woher haben die meine Daten?

Antwort liefert der Briefkopf. Die Firma "Internet Entertainment ltd." stellt die Forderung aufgrund des Projekts "affair24". Ich informiere mich und finde tatsächlich eine Website, die ich angeblich besucht habe und dort einen Vertrag mit allen möglichen privaten Daten bereits vor mehreren Monaten abgeschlossen haben soll.

Bei der Verbraucherzentrale Berlin finde ich erste Hilfe. Verbraucher werden systematisch gezwungen solche Inkassobeiträge zu überweisen.

August 2008 - Meine Antwort

Ich antworte der Inkassostelle und lege Widerspruch ein. Ich kenne die Firma nicht, habe mit Ihr keinen Vertrag und auch nie Rechnungen erhalten. Ich verlange einen Vertragsnachweis.

1. Brief: Die erste Forderung 1. Antwort: Vertrag?2. Brief: Der angebliche Vertrag - S.12. Brief: Der angebliche Vertrag - S.2

Anfang September 2008 - Der zweite Brief des Inkassounternehmens

Nun geht das Rennen in die zweite Runde. Die Inkassostelle liefert als Nachweis die E-Mailadresse, an die der Vertrag gesendet wurde. Es ist nicht meine Mailadresse, da ich keine bei der Firma Yahoo besitze, aber die Adresse exisitiert. Meine Daten sollen alle vollständig eingegeben und somit rechtsgültig sein. Es wird sich auf mehrere Paragraphen berufen. Ein Mahnverfahren wird angedroht...

Ende September 2008 - Ich bleibe hartknäckig

Ich antworte auf dem Brief. Vorher habe ich mich bei einem Rechtsanwalt erkundigt und beraten lassen, da mir die Sache langsam zu heikel wird. Ich stelle erneut fest, dass ich nicht der Schädiger des Auftraggebers bin (Passivlegitimation in Juristendeutsch ;-) ). Damit soll die Sache endlich erledigt sein.

2. Antwort: Nochmal, ich bin nicht der Schädiger!3. Brief: Ähmm..?! Das ist doch der erste!

Anfang Oktober 2008

Das Inkassounternehmen hat sich mal wieder gemeldet. Nun wird es aber eher lustig und irgendwie kann ich langsam darüber mir ein Grinsen nicht verkneifen. Das liegt daran, dass im 3. Brief nichts anderes drin steht als in dem Ersten (siehe Bild oben). Naja, Datum und Betrag haben sich geändert. ;-)

Mit keinem Wort wird auf meine Ausführungen eingegangen. Scheinbar koste ich jetzt zuviel Geld, sodass man sich nicht mehr die Mühe macht, individuell zu antworten. Ich warte nun auf ein Mahnverfahren oder weitere Briefe. Antworten brauch ich auf diese Briefe wohl nicht mehr.

29. Oktober 2008

Bisher ist noch kein Vierter gekommen. Aber noch lässt die Spannung nicht nach. Was werden Sie wohl beim nächsten mal schreiben...?

Dezember 2009

In diesem Jahr sind nach meiner erfolgreichen Gegenwehr keine Briefe mehr gekommen. Jechu!

Januar 2010

Eben habe ich gelesen, dass nun endlich auch deutsche Gerichte etwas tun und zumindest die Deutschen Inkassostelle GmbH Ihre Inkassolizenz zum 30.4.2010 verliert. Das Dumme ist nur, dass Sie anschließend unter dem Namen "Zentrale Inkassostelle" weiter machen will und bereits eine entsprechende Website geschaltet hat. Es bleibt zu hoffen, dass unser Rechtssystem es endlich schafft diesen Damen und Herren einen Riegel vorzuschieben! Es bleibt weiterhin nur eins, nämlich Berechtigung prüfen und wenn unbegründet: Zahlt bitte nicht, damit diese Unternehmen kein Geld mehr machen!

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